mitten

in Kooperation mit Annette Merkenthaler
16.02.–21.03.2020

s/w-Fotografien, UV-Direktdruck auf Polyester, Tusche, Acryl, Baumwollgewebe und Soundstück vom 09.02.2020, 14-18 Uhr, Gerberstraße Stuttgart · 16.02.–21.03.2020 · im Rahmen von AKKU X, Künstlerbund Baden-Württemberg

b/w-photographs, UV-direct print on polyester, ink, acrylic, cotton fabric and sound piece from 09.02.2020, 14–18 h, Gerberstraße Stuttgart · 16.02.–21.03.2020 · as part of AKKU X, Künstlerbund Baden-Württemberg


„Wir treffen, mitten im Raum, auf eine installative Arbeit, die nicht nur aus gegenständlichen und abstrakten Bildanteilen besteht, sondern in der der Raum selbst einen weiteren Bildanteil darstellt. Jede der beiden Künstlerinnen hat offensichtlich eine eigene künstlerische Arbeitsweise: Von Annette Merkenthaler stammen die fotografischen Arbeiten, von Anna Schütten die Malereien sowie eine Tonspur. Sie setzten unterschiedliche Techniken ein, um ihre künstlerische Auseinandersetzung mit der Welt, wie sie sie erfahren, sichtbar zu machen. Beide haben sich in diese gemeinschaftliche Arbeit so eingebracht, ohne ihre jeweilige Autonomie aufzugeben. Hier, in mitten, wirken sie im wahrsten Sinne aber so zusammen, dass sie sich in der Anschauung zu einem übergeordneten, das heißt eigenständigen gemeinsamen Bild verbinden.
Wir, von draußen eintretend, befinden uns, unmittelbar nachdem wir die Tür geöffnet haben, ebenfalls mitten drin, und zwar inmitten eines Bildes. Einem Bild, das nicht nur aus den bisher beschriebenen einzelnen bildnerischen Elementen, sondern auch aus den etwas subtiler wahrzunehmenden Räumen dazwischen besteht.
Es ist also unser eigener Blick, der uns weiterführt, mitten zwischen diese einzelnen Bilder, die sich niemals gegenseitig illustrieren, sondern ergänzen, ihre Bildlichkeit erweitern – so z.B. wenn Teile der s/w-Fotografien von dahinter hängender Malerei geradezu eingefärbt werden oder die vegetabilen Strukturen sich vor die Farbflächen schieben. Niemals entweder oder, sondern gerade indem jede der einzelnen Bildelemente unabhängig da ist, entsteht in ihrer Anschauung ein Ganzes, und das immer wieder neu.
Sehen ist eine elementare Form des Weltbezugs. In der Rauminstallation von Annette Merkenthaler und Anna Schütten verortet sich der Betrachter aber nicht nur einfach in seiner Umgebung, sondern kann sich in der Installation mitten, die zwischen Realität und Illusion, Konkretheit und Abstraktion, Anschauung und Vorstellung oszilliert, selbst als sehendes Subjekt erkennen.“
Auszug aus der Einführung von Julia Galandi-Pascual anlässlich der Ausstellungseröffnung „mitten“ im AKKU, Ausstellungsraum des Künstlerbunds Baden-Württemberg, Stuttgart am 16.02.2020.