2024 – 2028
Abschüssige Wiese, nivellierter Zwischenraum, verzinkte Stahlbögen von 7 m und 9 m, Verkehrszeichenfolie, Erde, Rasenansaat. · i.R.v. KiöR Gutleutmatten, ein Projekt des Kulturamts der Stadt Freiburg. · Anna Schütten © VG Bild-Kunst, Bonn 2024.
Die Arbeit brace bildet den Rahmen und die Basis für die temporären künstlerischen Interventionen des Projektes KiöR – Kunst im öffentlichen Raum, Gutleutmatten der Stadt Freiburg.
Mit der Arbeit brace wird die leicht abschüssige Wiese mit zwei metallenen, reflektierenden Klammern gefasst, ihr Zwischenraum begradigt. Es entsteht eine aus dem Hand in die Waagerechte gekippte Fläche. Dort, wo sich die abfallende Wiese und die nivellierte Fläche auf gleicher Höhe treffen, bleibt die Abgrenzung offen durchgängig. Dort, wo die im Erdreich eingelassenen Stahlbleche die Höhenunterschiede überbrücken, bieten die Klammern klar definierte Konturen und werden zu Formgebern der Ausstellungsfläche. brace schafft einen Perspektivwechsel – einerseits als Blickfang hin zu diesem Zwischenraum, andererseits aus diesem Beobachtungspunkt heraus in die Nachbarschaft, auf das Geschehen der viel befahrenen Kreuzung und die vorbeiziehenden Akteur:innen.
( ) – was man von hier aus hören kann.
Ausgehend vom Gedanken einer Konzertbestuhlung für die Soundscape der Kreuzung orientiert sich die künstlerische Arbeit brace in ihrer Form an verschiedenen Präsentationsstrukturen und -formaten – von einem aus dem Boden gestampften Podest oder Trittstufen, die zum Sitzen genutzt werden, einer Behauptung als Speakers Corner, Abstandhalter oder, je nach Tageslicht, aufleuchtender Kontur. Der Kontrast der retroreflektierenden Metallbänder wird in der Dunkelheit bei einfallendem Licht verstärkt. Es macht die Fläche in der Dämmerung in ihren Konturen sichtbar und lenkt die Augen auf diesen städtischen Zwischenraum.
Die gebogene Form richtet sich nach der Kreuzung aus, nimmt aber auch den Trampelpfad, die „desire line“ der Passierenden an der spitz zulaufenden Rasenecke auf. Die Klammern führen die Formsprachen der Umgebung fort und bilden einen Übergang zwischen den geschwungenen Bahn- und Straßenlinien der Kreuzung einerseits und den geraden Kantenformen des neu angelegten Gutleutmatten-Quartiers auf der anderen Seite. Auch im Material lehnt sich die Arbeit an ihre Umgebung an, verweist auf die benachbarten, durch Gras verlaufenden Metallbänder der Straßenbahnschienen und das retroreflektierende Weiß der Fahrbahnmarkierung und Verkehrsschilder.
Während des Projektes KiöR Gutleutmatten wird brace zur Basis und Stütze für unterschiedliche Kunstformen; sie dient als Treff- und Ausgangspunkt für performative Interventionen ebenso wie als austarierte Grundfläche potenzieller installativer Arbeiten. Dabei schottet die Arbeit die Ausstellungsfläche nicht von ihrer Umgebung ab, sondern integriert sich in das Gelände, lässt Witterungsbedingungen und unterschiedlichste Blickwinkel zu. Die Arbeit brace definiert mit ihren Klammern einen städtischen Zwischenraum, einen Einschub, in dem oder aus dem heraus ein gedanklicher wie physischer Raum für weitere Arbeiten entstehen kann.
A sloping lawn, galvanised steel sheets of 7 m and 9 m, traffic sign foil, levelled space in between, soil, grass seeds. · Art in public space Gutleutmatten, a project of Kulturamt der Stadt Freiburg. · Anna Schütten © VG Bild-Kunst, Bonn 2024.
The work brace provides the framework and basis for temporary artistic interventions during the project KiöR – Art in Public Space, Gutleutmatten, in Freiburg.
The slightly sloping lawn is framed with two reflective metal brackets and the space between them levelled to the horizontal. Where the descending ground and the levelled surface meet at the same height, the boundaries remain open and permeable. Where the steel plates inserted into the ground define clearly visible differences in height, the brackets offer distinct contours and shape the exhibition space. brace offers a change of perspective – on the one hand towards this interim space, on the other hand from this observation point into the neighbourhood, onto the busy crossroads and people passing by.
( ) – what you might hear from here.
Based on the idea of concert seating for the soundscape of the intersection, the artistic work brace draws its shape from various presentation structures and formats – from a pedestal stamped out of the ground or steps used for seating, an elevation as a speaker’s corner, a spacer or, depending on the daylight, an illuminated contour. The contrast of the retroreflective steel sheets intensifies in the dark with incoming light. It makes the contours of the area visible at dusk and draws the eye to this urban interspace.
The curved form is orientated towards the intersection, but also echoes the ‘desire line’ of passers-by at the sharp corner of the lawn. The brackets continue the formal language of the surroundings and form a transition between the curved railway and road lines of the intersection on the one hand and the straight edge forms of the newly established Gutleutmatten quarter on the other. The material of the work also references its surroundings, referring to the neighbouring metal strips of the tram tracks running through the grass and the retroreflective white of road markings and traffic signs.
Throughout the KiöR Gutleutmatten project, brace provides a base and support for various art forms; it serves as a meeting and starting point for performative interventions as well as a balanced ground for potential installation works. The work does not isolate the exhibition space from its surroundings, but rather integrates itself into the site, allowing for weather conditions and a wide variety of viewing angles.
With its brackets, the work brace defines an urban space, an insertion in or from which a mental and physical space for further works can emerge.
Fotos
1, 6 Marc Doradzillo; 2, 3, 4, 5 Anna Schütten
Danke
Ann-Kathrin Harr, Christina Buchmann, Schlosserei Waldner, althaus Garten- & Landschaftsbau, Werbe kubeit, Eva und Kriz Olbricht für die Unterstützung während der Realisierung dieses Projektes.